„Wir sind die ersten im Ruhrgebiet. Und ja, dieser Schritt ist mutig, aber ich bin stolz, dass wir hier mit diesem Piloten einen wichtigen und gemeinsamen Schritt mit den Stadtwerken Bochum und der B&O Bau NRW gehen.“
Mit 13.000 Wohnungen ist die VBW Bauen und Wohnen GmbH der größte Wohnungsanbieter in Bochum. Seit 2018 beschäftigt sich das kommunale Wohnungsunternehmen intensiv mit der CO2-Reduzierung ihres Bestandes. Im Juli 2021 startete in der Mörikestraße 8-14 die energetische Modernisierung von 32 Wohnungen nach dem Energiesprong-Prinzip. Der 1968 errichtete Mehrfamilienhaus-Komplex ist mit 2.368 m² Wohnfläche das bislang größte Pilotprojekt und das erste, das in bewohntem Zustand saniert wurde.
Partner der im April 2022 fertiggestellten Energiesprong-Sanierung waren die B&O Bau NRW und die Stadtwerke Bochum. Erreicht wurde der Zero-Standard durch 105 hochgedämmte vorgefertigte Fassadenelemente in Holztafelbauweise sowie einem neuen gedämmten Flachdach, das vollflächig mit Photovoltaik-Modulen versehen ist.
Die Wohnungen erhielten eine multifunktionale Einheit zur Wärmeversorgung, Warmwasserbereitung und kontrollierter Wohnraumlüftung. In Bad, Küche und Flur wird die verbrauchte Luft abgesaugt und über Luftkanäle nach außen geführt. Auf gleichem Weg erfolgt die Zufuhr von Frischluft zum Gerät, wo die Luft durch Wärmepumpen auf Raumtemperatur erwärmt und gleichmäßig in die Wohn- und Schlafräume verteilt wird. Die ehemaligen Loggien wurden der Wohnfläche zugeschlagen und durch neue Vorstellbalkone ersetzt. Die vergrößerten Wohnungen und 8 m² großen Balkone kommen bei den Mieterinnen und Mietern gut an.
Das Investitionsvolumen lag bei 4,5 Mio. Euro. Die Mieter werden künftig voraussichtlich rund die Hälfte ihrer bisherigen Heizkosten einsparen. Für den Strom vom Dach können sie einen Mieterstromvertrag bei den Stadtwerken Bochum abschließen. Nach der energetischen Sanierung haben sich die CO2-Emissionen des Wohnkomplexes in der Bochumer Mörikestraße pro Jahr um 92 Tonnen reduziert.
Das Bochumer Energiesprong-Projekt in der Mörikestraße ist das erste, bei dem die serielle Sanierung in bewohntem Zustand stattgefunden hat. Zudem ist es das erste, bei dem ein dezentrales Energiemodul in den Wohnungen verbaut wurde.
Der Baustoff Holz ist bei den Mietern auf große Zustimmung gestoßen. Die Montage der Fassadenteile vor Ort funktionierte schnell und könnte durch eine weitere Reduzierung manuell erfolgender Arbeitsschritte sogar noch schneller realisiert werden. Es wurde deutlich, dass die Mieterkommunikation bezüglich der zu erwartenden Einschränkungen und der Dauer der Maßnahme ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz der Bewohner ist. Zudem hat sich gezeigt, dass die Installation der dezentralen Energiemodule mit umfangreichen Eingriffen in die bewohnten Wohnungen verbunden ist.
Bei den nächsten seriellen Sanierungen werden deshalb Lösungen präferiert, die eine mieterfreundliche Sanierung mit minimalinvasiven Eingriffen ermöglichen. Die gesammelten Erfahrungen des Piloten in der Mörikestraße fließen direkt in die Umsetzung des zweiten Energiesprong-Projekts der VBW ein: In Kürze startet die Sanierung von drei Mehrfamilienhäusern in der Wichernstraße.
„Mit dem Energiesprong-Prinzip haben wir die Chance, innovative Lösungen, Nachhaltigkeit und bezahlbaren Wohnraum in Einklang zu bringen. Beim seriellen Sanieren haben wir vier Ziele im Fokus: Zum einen verkürzen wir die Sanierungszeiten durch seriell vorgefertigte Bauteile. Zum zweiten entstehen CO2-neutrale Gebäude mit geringen Energiekosten. Zum dritten gehen wir nachhaltig vor, in dem wir nachwachsende und hochwertige Materialien verwenden, wie zum Beispiel Holz. Und zum vierten sorgen wir für die Zukunftssicherheit unserer Kunden durch eine langfristige Performance, denn: Alle am Projekt beteiligten Partner werden die Gebäude auch zukünftig beobachten, um die energetischen Standards sicherzustellen und einzuhalten.“
Sebastian Eck, Teamleiter Innovation, VBW Bauen und Wohnen GmbH
„Im Neubau sind Systemhäuser unser Standard und wir profitieren enorm von der hohen Qualität und Geschwindigkeit der seriellen Vorfertigung. Dies in der Sanierung anzuwenden um die PS auf die Straße zu bringen und ein einheitliches, skalierbares Produkt zu entwickeln, das in der Lage ist, dennoch auf den Bestand zu reagieren, ist die spannende Herausforderung."
Nadin Bozorgzadeh, Prokuristin B&O Bau NRW
„Um die CO2-Einsparziele im Gebäudebereich zu erreichen, brauchen wir Innovationen. Dazu gehört das serielle Sanieren, das Gebäude schneller und effektiv auf einen klimaneutralen Standard bringt. Eine Sanierungslösung mit gewaltigem Potenzial für Klima und Wirtschaft, das wir zügig zur Marktreife bringen müssen. VBW Bauen und Wohnen als Eigentümerin und B&O als Bauunternehmen machen hier vor, was an Millionen Gebäuden in Deutschland noch passieren muss: schnelle und hochwertige Sanierungen, die für Mieterinnen und Mieter und für das Klima gleichermaßen gut sind.“
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung
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Rückenwind für serielles Sanieren, Baustoffwissen
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Energiesprong: Was das Sanierungskonzept den Bochumern bringt, WAZ
VBW saniert mit Energiesprong, HalloBo
Wir sind die Ersten im Ruhrgebiet, VBW