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Energiesprong DE
Eine Frau in einem rosafarbenen Shirt erläutert etwas. Um sie herum sind drei weitere Personen, die sie anschauen.dena | Silke Reents

FAQs

Hier erhalten Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen zum seriellen Sanieren nach dem Energiesprong-Prinzip. Für weitere spezifische Fragen stehen wir Ihnen als Energiesprong Marktentwicklungsteam gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns über unser Kontaktformular oder per E-Mail an .

Kick-off-Workshops

Erhalten Sie einen kompakten Einblick in das serielle Sanieren nach dem Energiesprong-Prinzip in unseren kostenlosen Workshops.

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Zusätzlich finden Sie in unserem Download-Bereich das Energiesprong-Factsheet mit weiteren wichtigen Informationen zum seriellen Sanieren.

Bestandsgebäude verbrauchen für Raumwärme und Warmwasserbereitung das Drei- bis Fünffache dessen, was heute technisch möglich ist. Ein Großteil muss bis 2045 umfassend saniert werden, um die Klimaschutzziele zu erreichen und gleichzeitig Bewohnerinnen und Bewohner von hohen Energiekosten zu entlasten.

Das geht mit großen Herausforderungen einher – von hohen Investitionen und Komplexität über aufwendige, personalintensive Planungen bis hin zu mangelnder Akzeptanz. Oftmals fehlen Fachkräfte, um die Maßnahmen umzusetzen. Kapazitätsengpässe bei Baufirmen führen wiederum zu steigenden Baukosten – und einer stagnierenden, viel zu niedrigen Sanierungsquote.

Um diese Hemmnisse aufzulösen, brauchen wir neu gedachte Sanierungsprozesse, die schneller, einfacher und günstiger sind als konventionelle Sanierungen – bei gleichbleibend hoher Qualität. Serielle Sanierungen nach dem Energiesprong-Prinzip setzen dabei auf standardisierte und digitalisierte Prozesse sowie Vorfertigung, um Sanierungen zu vereinfachen, Stückzahlen, Planungssicherheit und Geschwindigkeit zu erhöhen und Kosten zu senken.

Bewohnerinnen und Bewohnern kommt dies durch minimierte Energiekosten zu Gute, zudem sind sie nur kurz den Belastungen einer Baustelle ausgesetzt. So kann energetisches Sanieren einfacher, günstiger und populärer und schließlich zügig in der Breite umgesetzt werden.

Das Energiesprong-Prinzip ist ein ganzheitlicher Sanierungsansatz, mit dem Sanierungen einfach, schnell, bezahlbar und gut werden sollen:

  • Einfach: Komplettlösung aus einer Hand
  • Schnell: Wenige Wochen statt mehrerer Monate durch digitalisierten, neu gedachten Bauprozess & Vorfertigung von Fassaden-/PV-Dachelementen und Energiemodulen
  • Bezahlbar: Kostensenkungspotenzial über optimierte und digitalisierte Prozesse, Innovation & Skalierung in Vorfertigung bei gleichzeitig hoher Energieeinsparung – idealerweise perspektivisch warmmietenneutral umsetzbar
  • Gut: Idealerweise NetZero-Standard, hoher gestalterischer Anspruch und Nutzerorientierung, minimalinvasiv

NetZero bedeutet, dass die Gebäude im Jahresmittel so viel erneuerbare Energie erzeugen, wie für Heizung, Warmwasser und Strom benötigt wird. Grundlage hierfür ist eine hocheffiziente Sanierung zum Effizienzhaus 55 mit einer großflächigen PV-Anlage, häufig kombiniert mit einer Wärmepumpe.

Der gestalterische Spielraum ist groß – das zeigen auch die bisher umgesetzten Pilotprojekte. Zum einen setzen die Anbieter unterschiedliche Akzente bei Materialien und Gestaltung. Zum anderen sind, wie auch bei anderen in Serienproduktion gefertigten Gütern, individuelle Anpassungen möglich, etwa bei Oberflächen, Farben oder optischen Elementen.

Zu Beginn wird das Gebäude mit Hilfe eines 3D-Laserscanners vermessen. Anhand dieser Daten wird ein digitaler Zwilling erstellt, die Sanierung geplant und Details anschließend direkt in die Fertigungsplanung übertragen. Auf deren Basis werden im Werk die Fassadenelemente millimetergenau und unter gleichbleibenden Bedingungen vorgefertigt – inklusive Fenstern, Dämmung und gewünschter Oberfläche. Die (PV-) Dachelemente werden ebenso vorgefertigt. Durch die Vorfertigung werden gleichbleibend hohe Qualitätsstandards eingehalten.

Im Anschluss werden die vorgefertigten und maßgeschneiderten Elemente per Tieflader zum Haus transportiert und am Gebäude montiert. Dieser Prozess geht in der Regel schnell: Bewohnerinnen und Bewohner sind, im Vergleich zur konventionellen Sanierung, viel kürzer den Belastungen einer Baustelle ausgesetzt.

Ebenfalls vormontiert wird ein Energiemodul, das die gesamte Haustechnik enthält. Das Modul wird als Gesamteinheit, die nur noch angeschlossen werden muss, auf die Baustelle geliefert. Teilweise werden einzelne Haustechnik-Elemente auch in vorgefertigte Fassadenelemente integriert.

Eine Teilsanierung mit seriell vorgefertigten Elementen ist möglich und kann im Einzelfall sinnvoll sein. Ziel des Energiesprong-Prinzips ist jedoch, die Transformation hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand zu beschleunigen. Daher stehen ganzheitliche, hocheffiziente Ansätze im Fokus. Zudem sind sie durch die BEG-Förderung mit SerSan-Bonus und die hohe Energiekosteneinsparung häufig wirtschaftlicher.

Ziel ist es, Sanierungskosten zu erreichen, die sich vorwiegend aus den Einsparungen bei Energie- und Instandhaltungskosten refinanzieren, so dass die Sanierungen in der Breite bezahlbar werden. Hierfür ist in der aktuellen Phase der Marktentwicklung noch eine Förderung notwendig, da Bauunternehmen die innovationstypischen, anfänglich hohen Entwicklungskosten auf die ersten Projekte umlegen und Skalierungseffekte noch nicht greifen.

Bei einem größeren Absatzmarkt werden die Baukosten je Quadratmeter jedoch künftig sinken – durch schnellere, digitalisierte Planungen, Verlagerung von einem großen Teil der Baustellenarbeit in eine Fabrik mit hohem Vorfertigungs- und Automatisierungsgrad, hohe Stückzahlen und eine erhebliche Optimierung der zeitaufwändigen Abläufe und Prozesse.

Vorbild und Vorreiter sind hier die Niederlande: In wenigen Jahren haben Unternehmen dort 5.000 Gebäude mit einem Bauvolumen von rund einer halben Milliarde Euro nach dem Energiesprong-Prinzip saniert, die Kosten ließen sich dabei um rund 40 Prozent gegenüber den ersten Projekten reduzieren. Dieses Potenzial sehen wir auch hier. Das wird aktuell erschwert durch gestiegene Materialpreise. Davon sind allerdings auch konventionelle Gebäudesanierungen betroffen – ohne die oben genannten Möglichkeiten zur Kostensenkung.

Für serielle Sanierungen nach dem Energiesprong-Prinzip eignen sich besonders Gebäude der 50er bis 70er Jahre mit einer einfachen Hülle und einem hohen Energieverbrauch. Im Mehrfamilienhausbereich sind zudem Gebäude mit bis zu vier Etagen ideal für die aktuelle Marktentwicklungsphase – in diesem Segment gibt es schätzungsweise 500.000 geeignete Gebäude mit 3 Millionen Wohnungen in Deutschland.

Auch im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser ist das Potenzial groß – sie machen knapp 75 Prozent des Gebäudebestandes aus. Das Energiesprong-Team legt den Fokus hier auf die Bündelung von Modernisierungsprojekten in Nachbarschaften und Quartieren. Bei Nichtwohngebäuden liegt unser Fokus derzeit auf öffentlichen Gebäuden, wie zum Beispiel Schulen oder Verwaltungsgebäuden. Perspektivisch kommen auch noch weitere Gebäudetypen für eine serielle Sanierung in Frage.

Die dena treibt die Marktentwicklung serieller Sanierungslösungen seit 2017 aktiv im Auftrag des BMWK voran. Als Teil der internationalen Energiesprong-Initiative überträgt die dena die Grundidee des in den Niederlanden entwickelten Prinzips auf den deutschen Markt.

Unser Markentwicklungsteam Serielle Sanierung/ Energiesprong ist im dena-Bereich Klimaneutrale Gebäude angesiedelt. Wir koordinieren den Innovations- und Transformationsprozess und bringen entscheidende Akteurinnen und Akteure zusammen. Dazu begleiten und unterstützen wir Unternehmen ihr Portfolio zu analysieren, Pilotprojekte und Serien zu planen und umzusetzen sowie gemeinsame Lösungen und Standards für das serielle Sanieren zu erarbeiten.

Auf Seiten der Wohnungswirtschaft sowie in den Bereich Nichtwohngebäude und Einfamilienhäuser setzen wir uns dafür ein, die entsprechende Nachfrage zu schaffen und zu bündeln. Die Bauwirtschaft unterstützen wir, serielle Lösungen anzubieten und kontinuierlich zu verbessern. Zudem engagieren wir uns für optimale politische und finanzielle Rahmenbedingungen, um einen Breitenmarkt anzustoßen. Ziel ist es, eine sich selbst tragende Marktdynamik auszulösen, die die Bauwirtschaft bewegt, in digitalisierte Vorfertigungssysteme für maßgeschneiderte Sanierungslösungen zu investieren, damit energetische Sanierungen skalierbar werden. So wollen wir die Transformation zu einem klimaneutralen Gebäudebestand beschleunigen.

Die Marktentwicklung für Mehrfamilienhäuser in Deutschland befindet sich derzeit im Übergang von der Pilotphase hin zu ersten Kleinserien. Insbesondere mit Start des SerSan-Bonus in der BEG Anfang 2023 (Fokus: Umsetzung) als Pendant zur Bundesförderung Serielle Sanierung (Fokus: Entwicklung) hat die Dynamik stark zugenommen.

Parallel dazu läuft die Pilotphase für Einfamilienhäuser sowie Nichtwohngebäude. Bei Letzteren liegt der Schwerpunkt auf öffentlichen Gebäuden wie Büro- und Verwaltungsgebäuden sowie Schulen.

Bisher wurden 57 Energiesprong-Projekte abgeschlossen, die zeigen, wie der NetZero-Standard mithilfe verschiedener serieller Konzepte erreicht werden kann. Diese Projekte geben gleichzeitig wichtige Impulse für die weitere Optimierung von Prozessen und Lösungen und tragen somit direkt zur Skalierung bei. Derzeit befinden sich 26 Projekte in der Umsetzungsphase, und etwa 160 weitere Projekte mit rund 9.600 Wohneinheiten sind in der Planungs- und Vorbereitungsphase (Stand Q1/2024). Hier finden Sie eine Übersicht ausgewählter Projekte. 

Die Dynamik spiegelt sich auch im Vorreiternetzwerk der Baubranche wider: Derzeit sind 37 Gesamtlösungsanbieter aktiv im Markt tätig, ergänzt durch etwa 220 Anbieter von seriellen Sanierungskomponenten sowie 70 Architektur- und Planungsbüros. Hier finden Sie eine Übersicht der Lösungsanbieter. 

Der Energiesprong Volume Deal wurde 2019 als gemeinsame Absichtserklärung von Bau- und Wohnungswirtschaft mit Unterstützung der Politik verabschiedet, um die Marktentwicklung serieller NetZero-Sanierungslösungen zu beschleunigen.

Er war von enormer Bedeutung, um das Henne-Ei-Problem zu lösen. Dazu wurden rund 17.000 Wohneinheiten gebündelt, die in vier Jahren seriell saniert werden sollten, wenn entsprechende Lösungen vorhanden und – gestützt durch Förderprogramme – wirtschaftlich umsetzbar sind. Die Bauseite sagt zu, skalierbare Sanierungslösungen mit Kostensenkungspotenzial zu entwickeln.

Das war der entscheidende Impuls, um den Innovationsprozess in Gang zu setzen. (siehe auch Wie weit ist die Marktentwicklung in Deutschland?)