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Energiesprong DE
dena | Jörg Parsick-Mathieu

Nachhaltig sanieren mit Energiesprong

Der Bausektor trägt maßgeblich zum globalen Ressourcenverbrauch und den CO₂-Emissionen bei. Deshalb ist es entscheidend, nachhaltig zu sanieren. Die serielle Sanierung nach dem Energiesprong-Prinzip bietet durch ihre hohe Standardisierung und Skalierbarkeit eine große Chance, die Branche im Thema Nachhaltigkeit voranzubringen.

Angesichts knapper Ressourcen und steigender Umweltbelastungen müssen klimapositive und kreislauffähige Ansätze gefördert werden. Nachhaltig sanierte Gebäude erfüllen nicht nur heutige Standards, sondern sind auch für zukünftige Herausforderungen gerüstet. Nur durch enge Zusammenarbeit aller Beteiligten entsteht eine Bauwirtschaft, die Gebäude in wertvolle Rohstofflager der Zukunft verwandelt.

In der seriellen Sanierung steht der Erhalt bestehender Gebäude im Vordergrund: Durch die Erneuerung von Gebäudehülle und Haustechnik wird die Lebensdauer der Objekte erheblich verlängert, wodurch der Ressourcenverbrauch und die Emissionen eines Neubaus vermieden werden. Aber auch darüber hinaus trägt das Energiesprong-Prinzip zum nachhaltigen Sanieren bei:

  • Energieeffizienz: Erneuerte Gebäudehülle und moderne Haustechnik senken den Energieverbrauch und den CO₂-Ausstoß erheblich.
  • Standardisierte Bauprozesse fördern die Verwendung von rückbaufähigen Bauteilen und die Integration kreislauffähiger und Co2-einlagernder Materialien wie Holz und Zellulose.
  • Einsatz Digitaler Tools optimiert Bauprozesse und minimiert Abfall.
  • Soziale Aspekte: bezahlbare Mieten und die Möglichkeit, Gebäude im bewohnten Zustand zu sanieren.

Um die serielle Sanierung nachhaltiger zu gestalten, ist besonders darauf zu achten, womit wir bauen und vor allem wie – der Einsatz von kreislauffähigen Baustoffen und rückbaubaren Konstruktionen ist entscheidend.

Natürliche, recycelte oder wiederverwendbare, hochwertige und vor allem schadstofffreie Materialien ermöglichen eine serielle Sanierung, die ressourcenschonend und langlebig ist. Mechanische und reversible Verbindungstechniken steigern die Anpassungsfähigkeit, Reparaturfähigkeit und Umnutzbarkeit von Gebäuden oder Gebäudeteilen, was zu einer längeren Nutzungsdauer und geringeren Umbaukosten führt.

Besonders hervorzuheben sind auch Bau- und Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern zudem erhebliche Mengen an Kohlenstoff in den Gebäuden speichern. Diese Materialien zeichnen sich durch ihre meist regionale Herstellung aus, was zu einem sehr niedrigen CO₂-Fußabdruck bei der Produktion führt.

Klicken Sie sich durch die einzelnen Nachhaltigkeitspotenziale für weitere Impulse und Beispiele:

Die Ressourcenschonung wird zum einen durch den Bestandserhalt der Gebäude und die Kreislauffähigkeit der eingesetzten Elemente dargestellt. Mechanische Verbindungen der vorgefertigten Elemente und demontierbare Bauteile ermöglichen die Reparation und Veränderbarkeit einzelner Module. Eine Wiederverwendung von Materialien aus Rückbauten oder sogar ganzer Module, optimiert die Ressourcennutzung sogar noch weiter. Weitere Potenziale für die Ressourcenschonung sind die Herstellerrücknahme durch entsprechende Verpflichtungen, die Einführung eines digitalen Gebäuderessourcenpasses als digitale Dokumentation der verwendeten Materialien oder der Einsatz eines Zirkularitätsindexes.

Die Materialeffizienz wird beispielsweise durch die Verwendung von Stegträgern statt Vollholz-Rahmenkonstruktionen verbessert. Der Einsatz von Sekundärrohstoffen wie Zellulose-Einblasdämmung oder die Verwendung von RE-Use Materialien und die Standardisierung von Modulverbindungen tragen zur Reduzierung von Bauabfällen, Steigerung der Energieeffizienz und zur Optimierung von Bauprozessen bei.

Ein wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung in der seriellen Sanierung ist der Einsatz nachwachsender Rohstoffe (NaWaRo), die CO2e-Senken darstellen, da sie während ihres Wachstums CO2 binden. Bei einer Sanierungsrate von 1,7 % könnten über 7 Millionen Kubikmeter Dämmstoff aus NaWaRo benötigt werden, was den CO2-Fußabdruck erheblich reduziert.

Zudem bietet eine umfassende Ökobilanzierung das Potenzial den gesamten Lebenszyklus (und -kosten) aller neu eingebauter Materialien des sanierten Gebäudes darzustellen, einschließlich der Grauen Energie.

Die Förderung lokaler Materialkreisläufe reduziert Transportwege und CO2-Emissionen, während die Berücksichtigung von Ökosystemdienstleistungen (ÖSL) und Materialien aus der Bioökonomie, wie Paludikulturen, ökologische Vorteile bietet.

Die Resilienz spielt eine zentrale Rolle in der seriellen Sanierung, sowohl auf Gebäude- als auch auf Quartiersebene. Gebäuderesilienz wird durch Maßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünung, Regenwassermanagement und Verschattungsstrukturen erhöht. Diese Maßnahmen bieten Schutz vor Hitze und verbessern das Mikroklima. Zusätzlich sorgen konstruktive Schutzmaßnahmen dafür, dass Gebäude besser gegen extreme Wetterereignisse wie Starkregen geschützt sind.

Auf Quartiersebene wird die Quartiersresilienz durch Maßnahmen wie die Entsiegelung von Flächen, die Schaffung von Grünschneisen durch Baumpflanzungen sowie Verschattungskonzepte gestärkt. Wassermanagement und Versickerungskonzepte helfen, das Risiko von Überflutungen zu mindern und gleichzeitig das lokale Klima zu regulieren.

Zur Förderung der ökonomischen Resilienz setzt die serielle Sanierung auf regionale Wertstoffketten, um Abhängigkeiten von globalen Lieferketten zu verringern. Die Nutzung lokaler Ressourcen und die Förderung von Ökosystemdienstleistungen (ÖSL) tragen nicht nur zur ökologischen, sondern auch zur wirtschaftlichen Stabilität bei.

Der Erhalt der Biodiversität ist ein weiterer wichtiger Aspekt der auch bei der Planung serieller Sanierungsprojekte in Betracht gezogen werden sollte. Am Gebäude selbst tragen Dach- und Fassadenbegrünung, sowie durchdachte Wasserkonzepte und Entsiegelungsmaßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt bei. Begrünte Flächen bieten Lebensräume für Insekten und Vögel, verbessern das Mikroklima und unterstützen die natürliche Wasserregulierung. Beispiele auf Quartiersebene sind insektenfördernde Außenanlagen und die Schaffung von naturnahen Grünflächen.

Die Energieeffizienz ist ein zentraler Bestandteil der seriellen Sanierung. Durch energetische Sanierungen werden die CO2e-Betriebsemissionen von Gebäuden erheblich gesenkt. Verbesserte Dämmungen und energieeffiziente Gebäudehüllen reduzieren den Heiz- und Kühlbedarf, was zu einer deutlichen Minderung des Energieverbrauchs führt.

Zusätzlich spielt die Haustechnikoptimierung eine wichtige Rolle. Moderne, energieeffiziente Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik sorgt dafür, dass der Energieeinsatz im Gebäude weiter gesenkt wird, während der Komfort für die Nutzer steigt. Diese Maßnahmen tragen insgesamt zu einer nachhaltigen Reduzierung der CO2-Emissionen im Gebäudebetrieb bei.

Die Baugesundheit ist ein wichtiger Aspekt der seriellen Sanierung, bei dem der Einsatz schadstofffreier Materialien im Fokus steht. Durch die Verwendung von Materialien ohne schädliche Chemikalien wird nicht nur ein gesünderes Raumklima geschaffen, sondern auch das Risiko bei der Wiederverwendung dieser Materialien minimiert. So können Baumaterialien sicher recycelt oder in neuen Projekten genutzt werden, ohne gesundheitliche Bedenken für die Bewohner oder Bauarbeiter. Dies trägt zur Nachhaltigkeit und Langlebigkeit der Gebäude bei.

Die soziale Gerechtigkeit ist ein entscheidender Faktor in der seriellen Sanierung. Für die Mieterinnen und Mieter bedeutet dies, dass die Kostenentwicklung, insbesondere die Mietumlage, im Auge behalten wird, um eine finanzielle Überlastung zu vermeiden. Zudem ermöglicht die serielle Sanierung, dass die Mieter während der Bauarbeiten in ihren Wohnungen bleiben können, was soziale Belastungen minimiert.

Für Handwerker und Produzenten sorgt die serielle Bauweise für moderate Arbeitsbedingungen. Durch die Vorfertigung und den Einsatz von Modulen müssen die Arbeitskräfte weniger Zeit im Freien verbringen, was den Einfluss der Witterung auf ihre Arbeit reduziert und eine ganzjährige Beschäftigung sichert.

Beim Abbau und der Beschaffung von Rohstoffen wird darauf geachtet, dass dies ohne Ausbeutung geschieht. Nachhaltige und faire Produktionsbedingungen werden gefördert, um sowohl ökologische als auch soziale Standards einzuhalten.

Was fördert eine nachhaltige, serielle Sanierung?

Für eine erfolgreiche und nachhaltige serielle Sanierung spielen unterstützende Instrumente eine entscheidende Rolle:

  • Digitalisierung: 3D-Bestandsaufnahmen, CAD-Planungen und digitale Zwillinge ermöglichen eine präzise Planung und die Nutzung von Building Information Modeling (BIM) für effizientes Projektmanagement.
  • Standardisierung: Durch die Digitalisierung werden Module und Bauprozesse standardisiert, was den modularen Einsatz und Rückbau erleichtert.
  • Integrale Planung: Frühe Einbindung aller Akteure durch das Bauteam-Verfahren steigert die Effizienz und Qualität.
  • Qualitätssicherung: Standardisierung und Vorfertigung garantieren gleichbleibend hohe Ausführungsstandards.
  • Wissensvermittlung: Schulungen und Austausch zu Kreislaufwirtschaft und nachhaltigem Bauen fördern das Verständnis für nachhaltige Lösungen.
  • Regulatorische Anpassungen: Bauvorschriften und Förderprogramme sollten kreislauffähige Bauweisen und den Einsatz nachwachsender Rohstoffe unterstützen.
  • Flexible Modelle: Leasing von PV-Modulen oder Wärmepumpen und die Rücknahme standardisierter Bauteile ermöglichen flexiblen, nachhaltigen Einsatz und Rückbau.

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… und entwickeln Sie mit uns nachhaltige Konzepte für die serielle Sanierung weiter.

Sprechen Sie gerne unsere Expertinnen für Innovationen, Kreislaufwirtschaft und Nachwachsende Rohstoffe (Nawaro) Andrea Müller und Petra van der Wielen an. Die Kontaktdaten finden Sie per Klick auf die Profilbilder.

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Andrea Müller

Kreislaufwirtschaft und NawaRo

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Petra van der Wielen

Innovationen, Kreislaufwirtschaft und NaWaRo