Das Start-up versteht sich als Total Solutions Provider, der die komplette energetische Modernisierung von der ersten Bestandsanalyse bis zur schlüsselfertigen Montage aus einer Hand anbietet. Als branchenübergreifendes Gemeinschaftsunternehmen verbindet Renowate Wohnungskompetenz mit Bauerfahrung. Ziel ist es, auf Basis von Serialisierung und End-to-End-Prozessen eine skalierbare Sanierungslösung zu entwickelt, die es ermöglicht, große Wohnungsbestände schnell und kostengünstig zu dekarbonisieren.
Im August 2022 startete das erste Projekt des Gemeinschaftsunternehmens in der Zeppelinstraße in Mönchengladbach-Lürrip. Ein Ende der 50er Jahre erbauter dreigeschossiger Gebäuderiegel mit 47 Wohnungen und einer Gesamtfläche von 2750 m2 wurde für vier Millionen Euro seriell saniert. Vier Monate später wurde das Projekt Ende 2022 schlüsselfertig an die LEG übergeben.
„In Rhomberg-Bau haben wir einen Partner gefunden, der die gleichen Werte teilt: Verpflichtung zum Klimaschutz und Mut zur Disruption. Mit Renowate wollen wir die Welt gemeinsam ein Stück besser machen.“
Verbaut wurden 180 Fassadenelemente von der estländischen Firma Matek. Die inklusive Dämmung, Fenstern, Rollläden und Lüftungsanlagen vorgefertigten Holzmodule mussten auf der Baustelle nur noch montiert werden. Nach viermonatiger Bauzeit wurde das Projekt kurz vor Weihnachten fertiggestellt. Nach der Sanierung haben die Gebäude einen gewaltigen Energiesprung von Energieeffizienzklasse H zu A gemacht – und stehen einem hochmodernen Neubau damit in nichts nach. Der Primärenergiebedarf reduziert sich um 90 Prozent, die CO2-Einsparung liegt bei 570 Tonnen pro Jahr. Die alte Gasetagenheizungen wurden durch im Dachboden verbaute Wärmepumpen ersetzt. Die ausgedienten Gasthermen gingen als Wiederaufbauhilfe an die Ukraine.
Das Projekt in der Zeppelinstraße bildet den Auftakt für 14 weitere Bestandsobjekte der LEG, die das Joint-Venture 2023 realisieren wird.
Eine Besonderheit im Pilotprojekt von Renowate sind die im Dachboden verbauten Wärmepumpen. Aufgrund der höheren Temperaturen unter dem nach Süden ausgerichteten Dach arbeiten sie dort effizienter als im Keller oder Außenbereich. Für die Dachbodenlösung musste die Statik mithilfe von Stahlträgern verbessert werden. Zusätzlich wurde der Dachboden gedämmt und mit Lärmschutzmatten ausgelegt.
Eine Herausforderung stellte die komplexe Gebäudekubatur dar. Zwischen beiden Gebäuden liegt ein Fremdobjekt sowie eine Durchfahrt zum Hinterhof, woraus ein größerer organisatorischer und planerischer Aufwand resultierte.
Lessons Learned
Altbau heißt auf alle Überraschungen vorbereitet zu sein: So wiesen die Gebäudeteile einen deutlichen Höhenunterschied auf. Die Fassadenelemente mussten im laufenden Projekt optimiert werden.
Die Lernkurve war steil: Dauerte die Planung der ersten Fassade noch 40 Tage, konnte sie bei der zweiten auf vier Tage reduziert werden. Mit umgerechnet rund 1.700 Euro je Quadratmeter ist die Bestandssanierung deutlich günstiger als neu zu bauen, wo man aktuell mit knapp 5.000 Euro pro Quadratmeter kalkuliert. Ziel von Renowate ist es, die Kosten ihrer Sanierungslösung durch Skalierungseffekte um 30 Prozent zu reduzieren.
Aufgrund ungeklärter Fragen beim Mieterstrom wurde im ersten Projekt auf die Installation einer Photovoltaik-Anlage verzichtet. Die Wärmepumpen werden mit grünem Strom aus dem öffentlichen Netz gespeist. Bei den nächsten Projekten sollen Solarmodule installiert werden. Die Gebäude erreichen dann Net-Zero-Standard
„Große Wohnprojekte in unserer Stadt konzipieren wir und unsere Partner so, dass sie höchste Standards an Klimaverträglichkeit und Nachhaltigkeit erfüllen. Gleichzeitig müssen wir bezahlbares Wohnen für alle ermöglichen. Deshalb begrüße ich ‚Renowate‘ sehr, denn die Erfahrungen aus dem Projekt können helfen, den Wohnungsbestand in Mönchengladbach und darüber hinaus im großen Stil zu vertretbaren Kosten energetisch zu modernisieren. Der Besuch aus dem Bundesbauministerium zeigt, dass alle Ebenen gefragt sind, nachhaltiges und gleichzeitig bezahlbares Wohnen zu realisieren.“
Felix Heinrichs, Oberbürgermeister Mönchengladbach
„Aufbauend auf einem digitalen Gebäudezwilling werden wir Gebäude wie diese Wohnanlage der LEG in Mönchengladbach seriell und damit schnell, kostengünstig, ressourcenschonend und hochwertig energetisch sanieren. Wir beschäftigen uns bereits seit sehr langer Zeit erfolgreich mit ressourcen- und umweltschonenden Bauweisen, die den ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes umfassen. Diese Erfahrung, zusammen mit unserer experimentierfreudigen Unternehmenskultur und dem Potenzial unseres Partners LEG, wird das serielle Sanieren in Deutschland ein großes Stück voranbringen.“
Hubert Rhomberg, Eigentümervertreter der Rhomberg Bau Gruppe
„Wir brauchen dringend serielle, digitalisierte Lösungen für die energetische Modernisierung von Bestandsgebäuden, sonst werden wir die angestrebte Klimaneutralität im Gebäudesektor bis 2045 nicht erreichen können. Die Bezahlbarkeit der Wohnungen für Mieterinnen und Mieter können wir nur so im Auge behalten und gleichzeitig dem anhaltenden Fachkräftemangel begegnen.“
Lars von Lackum, CEO LEG Immobilien SE
Die Wärmepumpe allein reicht nicht aus, FAZ
Mit Gebäudesanierung gegen steigende Gaspreise, Rheinische Post
Neuer Lösungsanbieter für Dekarbonisiserung von Wohngebäuden, immobilienmananger
Klimaschutz in Serie, Wohnungswirtschaft heute
LEG Immobilien und Rhomberg Bau gründen Renowate, Finanznachrichten
Serielle Sanierung macht schnellere Ausführung möglich, Ökonews