
Schulturnhalle | Südeifel
| Auf einen Blick | Hintergrund & Herausforderungen | Maßnahmen | Video | Bilder des Projekts
Die 1971 erbaute Turnhalle der Grundschule St. Hubertus in Körperich zählt zu den energetisch schlechtesten Gebäuden in Deutschland. Diese sogenannten Worst Performing Buildings haben den höchsten Sanierungsdruck und machen 25 Prozent des Gebäudebestandes aus. Um die Turnhalle bei laufendem Betrieb schnell, wirtschaftlich und nachhaltig auf Klimakurs zu bringen, entschied sich die Verbandsgemeinde Südeifel für eine serielle Sanierung. Das Projekt ist eine Premiere, da es sich um die erste seriell sanierte Sportstätte in Rheinland-Pfalz handelt.
Auf einen Blick
- Anzahl der Vollgeschosse: 1
- Bruttogrundfläche: 550 m2
- Baujahr: 1971
- Adresse: Gaytalstraße 43, 54675 Körperich
- Sanierungszeitraum: Frühjahr 2025 - Herbst 2026
- Ökobilanz
- Vom Worst-Performing-Building zum Effizienzhaus 40 EE
- Primärenergieeinsparung: 94 Prozent
- Endenergieeinsparung: 111.000 kWh/a
- CO2-Einsparung: 11,5 t/a - Baukosten: 1,9 Mio. Euro
- Fördermittel: 500.000 Euro aus dem „Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation“ (KIPKI) plus 100.000 Euro aus dem Programm “Klimabündnis Bauen - nachwachsende und kreislaufeffiziente Rohstoffe stärken“
Projektbeteiligte



Hintergrund & Herausforderungen
Neben ihrer Funktion als Sportstätte für die Schülerinnen und Schüler sowie die Kinder der benachbarten KiTa hat die Turnhalle eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung für die Gemeinde. Mitglieder unterschiedlichster Vereine haben hier die Möglichkeit, zu trainieren, zu proben, zu feiern und gemeinsam Zeit zu verbringen. Damit die Turnhalle möglichst schnell wieder für sportliche und gesellschaftliche Aktivitäten zur Verfügung steht, ist eine serielle Sanierung mit vorgefertigten Fassadenelementen die favorisierte Lösung.
Maßnahmen
- Neue Gebäudehülle aus hochgedämmten, vorgefertigten Holzfassadenelemente inklusive 3-fach verglasten Fenstern
- Sanierung und Dämmung des Dachs
- Ausstattung des Dachs mit Photovoltik-Modulen
- Begrünung der Dachflächen
- Re-Use der alten Bausubstanz
- Umstellung der Beleuchtung auf LED
Besonderheiten: Da das Projekt ökologische, ökonomische und technische Lösungen für die Sanierung baugleicher Turnhallen in ganz Deutschland liefert, hat das serielle Pilotvorhaben Modellcharakter. Es punktet zudem durch seine Nachhaltigkeit und Zirkularität: So stammen die verwendeten Baustoffe größtenteils aus nachwachsenden Rohstoffen aus der Region. Getreu dem Motto „Wir bauen mit dem, was da ist“ wird möglichst viel Baumaterial des Bestandsgebäudes wiederverwertet. Die Stehfalzeindeckung des Daches fungiert künftig als Verkleidung des Umkleidetraktes. Das Holz des zurückgebauten Satteldaches kommt beim Aufbau der Dämmfassade zum Einsatz.
Wir brauchen Leuchtturmprojekte, wie dieses in Körperich, die mit guten Ideen vorangehen und als Muster für andere Kommunen und öffentliche Bauherrn dienen können.
Katrin Eder
Klimaschutzministerin Rheinland-Pfalz
Video
In unserem nebenstehenden Video beantworten Projektbeteiligte die folgenden Fragen:
- Rheinland-Pfalz hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bereits bis 2040 klimaneutral zu sein. Welchen Beitrag kann das serielle Sanieren zur Erreichung des Klimaziels leisten?
- Wie unterstützt das Land Rheinland-Pfalz kommunale Bestandshaltende auf dem Weg in die Klimaneutralität?
- Warum hat sich die Verbandsgemeinde Südeifel für eine serielle Sanierung entschieden?
- Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?
- Wie müssen die politischen Weichen gestellt werden, um Kommunen den Einstieg in die serielle Sanierung zu erleichtern?
- Was möchten Sie anderen Kommunen mit auf den Weg geben?
- Welche Chancen eröffnet das serielle Sanieren den Holzbauunternehmen in der Region?
- Warum stoßen klassische Vergabeprinzipien bei der seriellen Sanierung an ihre Grenzen?
- Wie helfen Machbarkeitsstudien dabei, Vergabehürden zu umgehen?
- Warum kann die serielle Turnhallensanierung in Körperich zum Modellprojekt über die Grenzen von Rheinland-Pfalz hinaus werden?
- Warum ist die serielle Sanierung ein attraktives Marktsegment für Architektinnen und Architekten?
- Wie unterstützt die Energieagentur Rheinland-Pfalz Kommunen beim Einstieg in die serielle Sanierung?
- Warum ist der Erfahrungsaustausch zwischen den Kommunen so wichtig?


