
Mehrgenerationenwohnen | Pirna
| Auf einen Blick | Hintergrund & Herausforderungen | Maßnahmen | Bilder des Projekts
In Pirna setzen basis d und Holzbau Lepski die erste serielle Sanierung in Sachsen um. Das Projekt hat in vielerlei Hinsicht Vorbildcharakter: Ein ausgedientes Finanzamt wird mit vorgefertigten Holzfassaden auf ein zukunftsfähiges Energieeffizienzniveau gebracht und darüber hinaus in ein Mehrgenerationenhaus mit 39 Wohnungen umgewandelt. Photovoltaikmodule auf dem Dach versorgen die Mieterinnen und Mieter mit günstigem Solarstrom. Die Wärmeversorgung erfolgt mit Geothermie.
Auf einen Blick
- Adresse: Emil-Schlegel-Straße 13, 01796 Pirna
- Baujahr: 1975
- Anzahl der Wohnungen: 39 nach der Sanierung
- BGF: 3.000 m2
- Anzahl der Vollgeschosse: 4
- Sanierungszeitraum: Herbst 2024 – Sommer 2026
- Energieeffizienzniveau nach der Sanierung: A+
- Investitionsvolumen: ca. 10 Mio. €
- Fördermittel: KfW- Programm 461 - 2022
Projektbeteiligte serielle Sanierung



Hintergrund & Herausforderungen
Während in ländlichen Regionen Sachsens viele Wohnungen leer stehen, herrscht in den Metropolen Wohnraummangel. Wie viele andere Städte auch verkaufte Dresden den 48.000 Wohnungen umfassenden Bestand, um die Schulden der Stadt zu tilgen. Die Konsequenz dieser Entscheidung ist ein zunehmend angespannter Wohnungsmarkt, in dem die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt. Expertenschätzungen zufolge müssen bis 2028 jährlich etwa 4.530 neue Wohnungen gebaut werden, um den Bedarf zu decken.
Gefragt sind Lösungen, die das Wohnungsangebot schnell und nachhaltig erweitern. Ein Weg ist die Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohnraum. Vor diesem Hintergrund kann das Projekt in Pirna zum Vorbild für leerstehende Verwaltungs- und Bürogebäude über die Grenzen Sachsens hinaus werden. Auch die Politik hat das Potenzial erkannt: 360 Millionen Euro sind im Bundeshaushalt 2026 für das Förderprogramm „Gewerbe zu Wohnen“ eingeplant.

Maßnahmen
- Vorgefertigte Fassadenelemente in Holzrahmenbau inklusive:
- Dämmung
- Dreifach verglaste Isolierfenster
- Fensterbänken - Dämmung der obersten Geschossdecke (oben und unten)
- Neuaufbau des Fußbodens EG inkl. Wärmedämmung
- Integration von Photovoltaikanlagen auf den Dächern, 2x 90 Kwh Stromspeicher
- Wärmepumpenheizung auf Basis von Geothermie
- Mieterstrom
Besonderheiten:
Die serielle Sanierung in der Emil-Schlegel Straße 13 wird mit einer besonderen Form der Umnutzung kombiniert: Angesichts eines stetig steigenden Anteils an Singlehaushalten und der damit häufig einhergehenden Vereinsamung, gewinnt das Konzept des Mehrgenerationswohnens zunehmend an Bedeutung. Hier leben Menschen unterschiedlicher Generationen unter einem Dach zusammen. Man unterstützt sich gegenseitig und profitiert von den Stärken der anderen. Während ältere Menschen Alleinerziehende und junge Familien bei der Kinderbetreuung oder im Haushalt unterstützen, übernehmen Jüngere körperlich anstrengende Arbeiten für die Älteren.
Das Land Sachsen fördert sowohl das Mehrgenerationenwohnen als auch die energetische Sanierung von Wohngebäuden. Ziel beider Förderprogramme ist eine zukunftsorientierte Entwicklung des Wohngebäudebestandes, die ökologischen und sozialen Anforderungen gerecht wird.
Die Umnutzung in der Emil-Schlegel-Straße ist sowohl ökologisch als auch sozial ein Leuchtturmprojekt, das auf viel positive Resonanz stößt. Seit einem Zeitungsbericht erhalten wir zahlreiche Anfragen von Leuten, die das Projekt besichtigen oder eine Wohnung mieten wollen.
Jörg Wimmer
Geschäftsführer basis d