
Guiollettstraße | Frankfurt-Westend
| Auf einen Blick | Hintergrund & Herausforderungen | Maßnahmen | Bilder des Projekts
In Frankfurt-Westend realisiert die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz mit dem Architekturbüro von Kay Künzel und Holzbau Kappler bereits das zweite serielle Sanierungsvorhaben in gleicher Konstellation. Viele Erfahrungen aus dem ersten Projekt in Ostend fließen hier ein.
Auf einen Blick
- Adresse: Guiollettstraße 67, 60325 Frankfurt am Main
- Baujahr: 1956
- BGF: 1.882 m2
- Anzahl der Vollgeschosse: 6
- Sanierungszeitraum: 2025-2026
- Energiebilanz vorher: 156 kWh/m2a, nachher: 12,3 kWh/m2a
- Investitionsvolumen: n. n.
- Förderung: BEG (KfW 40 EE)
Projektbeteiligte serielle Sanierung




Hintergrund & Herausforderungen
Mit Milieuschutzsatzungen will die Stadt Frankfurt die angestammte Mieterschaft vor Luxussanierungen schützen. Auch das Objekt in der Guiollettstraße liegt in einem von 15 Milieuschutzgebieten. Laut Satzung dürfen hier keine Maßnahmen umgesetzt werden, die über die Mindestanforderungen des Gebäudeenergiegesetzes hinausgehen. Dies verhindert Sanierungen auf ein ambitioniertes Energieeffizienzniveau und bremst die Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor aus. Ebenfalls untersagt sind Ausbauten der Dachgeschosse sowie Aufstockungen. Ist mehr geplant als der Milieuschutz erlaubt, ist eine Ausnahmegenehmigung auf Basis eines Bauantrage notwendig.
Maßnahmen
- Vorgefertigte Fassadenelemente in Holzrahmenbau inklusive:
- Dämmung
- Dreifach verglaste Isolierfenster
- Lüftung
- Sonnenschutz
- Lüftung mit Wärmerückgewinnung - Neues Dachgeschoss mit statisch angepassten Konstruktionen
- Vollständige technische Sanierung und Renovierung der Wohnungen
- Neue zentrale Heizungsanlage auf Basis einer Kleinstwärmepumpe
- Gründach
- Photovoltaik
- Eigenstromversorgung
Besonderheiten:
Das Gebäude stammt ursprünglich aus den 1920er Jahren. Nach vollständiger Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde es mit den in der Nachkriegszeit zur Verfügung stehenden Materialien in unzureichender Qualität wiederaufgebaut. Dies erschwert ein Sanieren und Weiterbauen nach heutigen Standards. Die statischen Mängel müssen hier mit einer aufwändigen Klammerlösung ausgeglichen werden. Das neue Dachgeschoss wurde so konstruiert, dass ein weiteres Aufstocken zukünftig möglich ist und die Bauteile des Dachs passgenau wiederverwendet werden können. Eine weitere Besonderheit stellt die hochverdichtete Innenstadtlage dar, die eine gut durchdachte, platzsparende Baustellenlogistik erfordert.
Für uns als Stiftung geht es vor allem um Langfristigkeit, Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit. Auch einkommensschwächere Mieterinnen und Mieter sollen nach der Sanierung in ihrer gewohnten Umgebung weiterwohnen.
Marc Förster
Deutsche Stiftung für Denkmalschutz