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Bild zeigt Haus mit Fenstern eingerüstetHALM GmbH

Einfamilienhaus Wäschle | Tentzerow

| Auf einen Blick | Hintergrund & Herausforderungen | Maßnahmen | Erfolge & Lessons Learned | Weitere Meldungen zum Projekt | Bilder des Projekts

In Tentzerow entsteht das erste seriell sanierte Strohhaus Deutschlands – und zugleich das erste serielle Einfamilienhausprojekt in Mecklenburg-Vorpommern. Die Doppelhaushälfte aus dem 19. Jahrhundert wird umfassend energetisch modernisiert und aufgestockt – mit vorgefertigten Fassaden- und Dachelementen aus Holz und 100 Prozent Strohdämmung. Die HALM-Gründer sanieren hier ihr eigenes Haus und testen damit erstmals ihr innovatives System für die Bestandssanierung.

  • Anzahl der Wohneinheiten (vor/nach der Sanierung): 1 vor Sanierung, 2 nach Sanierung
  • Anzahl der Vollgeschosse: 1 vor Sanierung, 2 nach Sanierung
  • Wohn- bzw. Nutzfläche in qm: ca. 120 vor Sanierung, 200 nach Sanierung
  • Baujahr: 1890
  • 17111 Tentzerow, Mecklenburg-Vorpommern
  • Bauzeit (Baubeginn und Baufertigstellung): Mai 2025 bis voraussichtlich Januar 2026; Montage von Fassaden- und Dachmodulen innerhalb von 3 Tagen im September 2025
  • eingesetzte Fördermittel: je Wohneinheit KfW Effizienzhaus 55 (EE Klasse + serielles Sanieren Bonus + WPB Bonus)

Projektbeteiligte

Baufamilie: Rüdiger und Thorin Wäschle
Umsetzendes Bauunternehmen: HALM GmbH
Weitere Projektbeteiligte: Gewerke für Innenausbau, Energieberatung, Dachdecken

Hintergrund & Herausforderungen

Das interdisziplinäre Team von HALM GmbH aus Zimmerleuten, aus der Architektur und Design fertigt bereits seit einigen Jahren nachhaltige Neubauten in modularer Bauweise aus strohgedämmten Wand- und Dachelementen aus Holz. Nun wagt das Unternehmen den Schritt in die Sanierung – und zwar in Eigenregie.

Die Herausforderung war groß: Ein unbewohntes, stark sanierungsbedürftiges Gebäude mit gemischter Bausubstanz aus Ziegel, Lehm und Beton sollte zukunftsfähig gemacht werden – möglichst ressourcenschonend und regional. Statt auf Abriss zu setzen, entschieden sich die Brüder und HALM-Gründer Thorin und Rüdiger Wäschle bewusst für den Erhalt und die Aufwertung des Bestands. Dabei trafen sie auf typische Bestandsüberraschungen: unregelmäßige Fundamente, inhomogene Wände, ein ungenaues Aufmaß. Doch gerade diese Hürden lieferten wertvolle Erkenntnisse für künftige serielle Sanierungsprojekte.

Maßnahmen

Gebäudehülle

  • Fassade: Holzrahmenbau mit 100 Prozent Strohdämmung
  • Dach/oberste Geschossdecke: neuer Dachaufbau in Holzbauweise mit Strohdämmung, vorbereitet für PV-Anlage (Blech mit Stehfalz für die PV-Anlage)
  • Kellerdecke: kein Keller
  • Streifenfundament neu gesetzt

Anlagentechnik

  • Heizung und Warmwasser: Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Fußbodenheizung
  • Lüftung: nicht enthalten
  • Energieerzeugung: PV-Anlage (Aufdach) mit 14,4 kW und 20 kW Speicher
  • Komplettsanierung mit umfassendem Innenausbau

Besonderheiten: Die Fassadenelemente aus Holzrahmen mit 100 Prozent Strohdämmung sind das Herzstück des Projekts. Sie wurden in der eigenen Werkhalle vorgefertigt und innerhalb weniger Tage auf der Baustelle montiert. Das Stroh wird unbehandelt in Holzrahmen gepresst – dadurch entsteht eine komplett biobasierte, CO2-speichernde Gebäudehülle.

Das Projekt markiert gleich mehrere Premieren:

  • erstes seriell saniertes Strohhaus in Deutschland,
  • erste serielle Sanierung in Mecklenburg-Vorpommern,
  • und erster Praxistest des HALM-Strohmodulsystems in der Bestandssanierung.

Die wichtigsten Learnings aus Sicht der HALM-Gründer sind: Eine präzise digitale und bauliche Vorbereitung ist entscheidend für serielle Sanierungen im Bestand. Der anschließende Montageprozess verläuft dann schnell und sauber – die neue Fassade stand in nur drei Tagen.

Für Thorin Wäschle war die Kombination aus Nachhaltigkeit, attraktiven Förderbedingungen und dem Erhalt der bestehenden Bausubstanz der entscheidende Impuls, das Projekt zu starten. Besonders reizvoll sei dabei die Möglichkeit, durch die serielle Sanierung nicht nur Energieeffizienz, sondern auch zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.
„In Kombination mit einer Aufstockung ist die serielle Sanierung mit Holz-Stroh-Modulen besonders attraktiv – die Elemente sind stark genug, um gleich das neue Dach zu tragen“, so Wäschle.

Das Strohhaus von HALM steht exemplarisch für eine neue Generation der seriellen Sanierung – regional, ökologisch und mutig innovativ. Wo sonst Styropor und Beton dominieren, beweist das Projekt, dass sich mit nachwachsenden Rohstoffen ganze Gebäudehüllen standardisiert, effizient und kreislauffähig erneuern lassen.

Wir wollten herausfinden, ob unsere Holz-Stroh-Module auch in der seriellen Sanierung funktionieren – und können nun zeigen, dass nachhaltige Materialien mit standardisierter Vorfertigung kombinierbar sind.

Thorin Wäschle, Eigentümer und Mitgründer von HALM GmbH

Wo sonst Styropor und Beton dominieren, beweist das Projekt, dass sich nachwachsenden Rohstoffen ganze Gebäudehüllen standardisiert, effizient und kreislauffähig erneuern lassen.
 

Energieperformance: Das sanierte Gebäude soll den Effizienzhausstandard 55 EE erreichen. Durch die CO2-speichernden Materialien Holz, Stroh und Lehm wird das Haus selbst zur Kohlenstoffsenke: Jeder Quadratmeter Fassade bindet dauerhaft CO2 und ersetzt energieintensive Baustoffe.

  • Beitrag NDR-Nordreportage auf Youtube zum Unternehmen HALM GmbH: Holz und Strog beim Hausbau besser als Beton