Die 1957 errichteten Gebäude waren früher Teil einer Kaserne für britische Soldaten und werden aktuell von Studierenden der Fachhochschule für Finanzen NRW bewohnt. Mitte 2021 entschloss sich die WWS, die Wohngebäude nach dem in den Niederlanden entwickelten Energiesprong-Prinzip energetisch zu modernisieren. Mit dem Gesamtprojekt wurde die österreichische GAP Solutions GmbH beauftragt. Das ganzheitliche Sanierungskonzept besteht aus vorgefertigten Paneelen mit verglaster Solarwaben-Dämmung, gedämmten Dachelementen, einer vollelektrischen Wärme- und Warmwasserversorgung mittels Infrarot-Heizungen und Durchlauferhitzern sowie Photovoltaik auf dem Dach und an den Loggia-Brüstungen.
Eine Besonderheit des seriellen Sanierungsansatzes ist die innovative Solarwaben-Dämmung. Dabei verhindern in der Glasfassade integrierte Zellulosewaben mit Hilfe der Sonnenenergie, dass ein Wärmeverlust in der Wand stattfinden kann. Das intelligente Dämmsystem benötigt dafür keine komplizierte Technik, sondern funktioniert nach einfachen physikalischen Prinzipien. In der kalten Jahreszeit dringt das Sonnenlicht durch den niedrigen Sonnenstand bis tief in die Wabe ein. Die Zellulosefasern in den Solarwaben erwärmen sich und erzeugen ein warmes Luftpolster, das das Gebäude wie eine Dämmschicht umhüllt. Dieser Effekt reduziert den Wärmeverlust auf beinahe Null und schaltet etwaige Wärmebrücken aus. Im Sommer sorgt die ausgeklügelte Wabenstruktur für den gegenteiligen Effekt. Bei hohen Sonnenstand reflektieren die Solarwaben einen Teil der Strahlung und verschatten sich aufgrund ihrer Geometrie selbst. Somit herrschen im Inneren auch ohne Klimatechnik stets angenehme Temperaturen.
Durch Nutzung des selbst erzeugten PV-Stroms auf dem Dach werden in der Ulmenstraße mehr als 60 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden. Die eingesparte Erdgasmenge von 510 MWh reduziert den CO2-Ausstoß um weitere 110 Tonnen, sodass nach der seriellen Sanierung insgesamt 170 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Eine Menge, die in etwa der CO2-Speicherkapazität eines 16 Hektar großen Buchenwaldes entspricht.
Damit leistet die WWS Wohn- und Wirtschafts-Service GmbH einen aktiven Beitrag zur Erreichung der Klimaziele in der westfälischen Hansestadt. Herford zählte 2019 zu den ersten Kommunen in Deutschland, die den Klimanotstand ausgerufen haben. Als kommunales Wohnungsunternehmen ist die WWS Herford bestrebt, die energetische Sanierung ihres 3.800 Wohneinheiten umfassenden Bestandes für ihre Mieterinnen und Mieter möglichst sozialverträglich umzusetzen. Die serielle Sanierung nach dem Energiesprung zeigt, wie sich Klimaschutz und bezahlbares Wohnen in Einklang bringen lassen.
Beitrag Energiesprong-Sanierung im Magazin der WWS-Herford
Laden Sie sich hier den Beitrag zur Energiesprong-Sanierung in der Ulmenstraße aus dem Magazin der WWS-Herford herunter.